Elektra, Op. 58, TrV 223:"Was bluten muß? Dein eigenes Genick" - Birgit Nilsson/Wiener Philharmoniker.mp3

Elektra, Op. 58, TrV 223:"Was bluten muß? Dein eigenes Genick" - Birgit Nilsson/Wiener Philharmoniker.mp3
[00:00.000] 作曲 : Richard ...
[00:00.000] 作曲 : Richard Strauss
[00:04.060]Was bluten muss? Dein eigenes Genick,
[00:12.018]wenn dich der Jäger abgefangen hat!
[00:18.334]Ich hör ihn durch die Zimmer gehn, ich hör ihn
[00:21.861]den Vorhang von dem Bette heben:
[00:24.839]Wer schlachtet
[00:26.452]ein Opfertier im Schlaf! Er jagt dich auf,
[00:31.206]schreiend entfliehst du. Aber er, er ist hinterdrein,
[00:36.154]er treibt dich durch das Haus! willst du nach rechts,
[00:40.581]da steht das Bett! nach links, da schäumt das Bad
[00:45.604]wie Blut! das Dunkel und die Fakkeln werfen
[00:48.906]schwarzrote Todesnetze über dich --
[00:54.152]Hinab die Treppen durch Gewölbe hin,
[00:56.958]Gewölbe und Gewölbe geht die Jagd
[01:03.495]Und ich, ich, ich, ich, ich, die ihn dir geschickt,
[01:13.224]ich bin wie ein Hund an deiner Ferse, willst du
[01:15.859]in eine Höhle, spring ich dich von seitwärts
[01:18.777]an. So treiben wir dich fort, bis eine Mauer
[01:23.782]Alles sperrt, und dort -- im tiefsten Dunkel,
[01:26.266]doch ich seh ihn wohl, ein Schatten, und doch Glieder
[01:29.920]und das Weisse von einem Auge doch, da sitzt
[01:35.356]der Vater, er achtet's nicht, und doch muss es geschehn,
[01:45.470]Du möchtest schreien, doch die Luft erwürgt
[01:48.312]den ungebornen Schrei und lässt ihn lautlos
[01:50.571]zu Boden fallen, wie von Sinnen hälst du
[01:51.420]den Nacken hin, fühlst schon die Schärfe zukken
[01:56.196]bis an den Sitz des Lebens, doch er hält
[01:58.226]den Schlag zurück: die Bräuche sind noch nicht erfüllt.
[02:12.485]alles schweigt, du hörst dein eignes Herz
[02:15.608]an deinen Rippen schlagen: diese Zeit
[02:18.973]-- sie dehnt sich vor dir wie ein finstrer Schlund
[02:22.871]von Jahren -- diese Zeit ist dir gegeben
[02:24.921]zu ahnen, wie es Scheiternden zu Mute ist,
[02:27.594]wenn ihr vergebliches Geschrei die Schwärze
[02:30.444]der Wolken und des Tods zerfrisst, diese Zeit
[02:34.384]ist dir gegeben, alle zu beneiden,
[02:36.868]die angeschmiedet sind an Kerkermauern,
[02:39.455]die auf dem Grund von Brunnen nach dem Tod
[02:42.720]als wie nach Erlösung schrei'n -- denn du,
[02:47.410]du liegst in deinem Selbst so eingekerkert,
[02:51.486]als wär's der glühnde Bauch von einem Tier
[02:54.573]von Erz -- und so wie jetzt kannst du nicht schrein!
[02:58.928]da steh' ich
[03:01.368]vor dir, und nun liest du mit starrem Aug'
[03:06.544]das ungeheure Wort, das mir in mein
[03:09.191]Gesicht geschrieben ist:
[03:11.402]erhängt ist dir die Seele in der selbst-
[03:13.840]gedrehten Schlinge, sausend fällt das Beil,
[03:17.169]und ich steh' da und seh' dich endlich sterben!
[03:33.737]Dann träumst du nicht mehr, dann brauche ich
[03:37.328]nicht mehr zu träumen, und wer dann noch lebt,
[03:50.136]der jauchzt und kann sich seines Lebens freun!
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